Die stören, diese Katzen!
Weg damit!
Wohin?
Egal!
Hauptsache weg! .. Aus den Augen, aus dem Sinn! ...
Irrtum – wir sind nicht scheu, weil wir misshandelt oder vor die Tür gesetzt wurden! Das wäre Berechnung und das ist eine menschliche Eigenschaft: Du hast mich so-und-so behandelt, also lasse ich mich von Dir nicht mehr anfassen! Das setzt eine weiterdenkende Schlussfolgerung voraus ...wenn...dann... und so ticken wir Miezen nicht. Wir sind einfach nur deswegen scheu, weil wir in unserer Sozialisierungsphase als Baby keine Menschen kennengelernt haben. Aber auch wir möchten unser Leben nicht hinter Gitter verbringen!
Unsereins wurde zumeist von einer menschenscheuen Mama geboren. Ihrem Instinkt entsprechend hat sie uns Minis aus der Gefahrenzone (= großer suspekter Zweibeiner) gebracht und uns erst vorgezeigt, als wir schon Halbstarke waren. Da war die Sozialisierungsphase unserer Kindheit bereits vorbei. Und entsprechend kennen wir kein Anfassenlassen. Richtige Streuner sind die meisten von uns nicht, denn wir hatten ein festes Zuhause, an dem wir einen Unterschlupf hatten und Futter fanden.
Sehr oft wurde das ‚Open-Air-Buffet‘ (=Fressplatz) aufgelöst. Manchmal musste eine grüne Oase der Bebauung weichen; machmal wurde der tierliebe Mensch einfach nur alt und es fand sich kein Nachfolger, der sich regelmäßig um uns kümmern wollte. Die stören, diese Katzen! Weg damit! Wohin? Egal! Hauptsache weg! .. Aus den Augen, aus dem Sinn! ...
Eingefangen wurden wir, und weil solche Fressplätze immer weniger werden, landeten wir hier im Tierheim. Null Vermittlungschancen, weil wir uns nicht anfassen lassen, aber ein Leben in einer menschlichen Behausung ist sowieso nicht unser Begehr! Wir suchen einen Fressplatz, also einen Unterschlupf mit Futternapf in der freien Natur).
Manch ein Tierheim lehnt es kategorisch ab, solche ‚unvermittelbaren‘ Tiere überhaupt aufzunehmen. In Dudelange finden sie ein provisorisches Zuhause, aber auch dort verwehrt ihnen ein Gitter ihren Drang nach Freiheit und sie fühlen sich eingeengt und sind gestresst!
Wer kann helfen? Helfen kann jeder, der bereit ist, regelmäßig (=täglich!) scheue Miezen zu füttern, ein möglichst gefahrenfreies Umfeld hat, den Katzen einen Unterschlupf bei schlechtem Wetter bieten kann und sich seiner Verantwortung bewusst ist. Ein wenig Kleingeld gehört ebenfalls dazu:
- Privatpersonen mit großem Bering und katzenzugänglichem Gartenhäuschen oder Ähnlichem
- (Reit-)Stallbesitzer – die Miezen halten den Stall mäusefrei!
- Bauernhofbesitzer
Warum eine Katze aus dem Tierheim? Es laufen doch genug Streuner herum!
Unsere Katzen sind alle: kastriert, geimpft, entfloht, entwurmt und –wichtig!!- negativ auf Katzenaids getestet. Für unserere Scheuen fragen wir keine Vermittlungsgebühr. Wichtig ist aber: eine scheue Katze braucht mindestens eine weitere Katze um sich (die Scheuen sind sehr sozial – Überleben ist nur in der Gruppe garantiert). Und sie müssen an ihren neuen Platz gewöhnt werden. 10-14 Tage Einsperren ist unumgänglich (Gartenhäuschen / Sattelkammer / Scheune). So einige Tierliebhaber haben bereits die Faszination ‚scheue Katze‘ kennen- und liebengelernt! Neugierig? Kommt unverbindlich vorbei – schaut Euch um und verfallt dem Charme unserer Scheuen.